Kunert
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Im Jahr 1924 gründete Julius Kunert sen. in Varnsdorf in der Tschechoslowakei eine Strickerei mit dem Namen Wirkwarenfabrik Julius Kunert & Söhne OHG. Die Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei seit Mai 1945 durch die wiedererstandene Tschechoslowakische Republik zwang die Familie Kunert zur Ausreise nach Sachsen und danach zur Übersiedlung nach Bayern.
Die erste Produktionsstätte der Firma war im März 1946 mit 24 Warnsdorfer Mitarbeitern auf geliehenen Maschinen ein gemieteter Saal der Mechanischen Baumwollspinnerei und Weberei Blaichach. Firmensitz blieb vorläufig Augsburg. Zur Erweiterung der Produktion wurde eine Übersiedlung nach Immenstadt ins stillgelegte Werk der Berliner Physikalischen Werkstätten an der (damals) Lindauer Straße erwogen. Der Immenstädter Stadtrat stimmt diesem Vorhaben zu.
Etwa 120 ehemalige Mitarbeiter aus Warnsdorf arbeiteten im April 1947 mit in der Produktion. Die Produktion wurde ständig ausgeweitet, 1950 beschäftigte der Betrieb dann 600 Arbeitskräfte. Anfangs produzierte Kunert Damen- und Herrenwäsche und Kunstseidestoff als Meterware. Später kamen Damen- und Herrensocken (Kunert-Strümpfe) dazu.
Aufgrund der hohen Nachfrage entstanden Zweigwerke in Immenstadt (Kunert Werk 2), in Fischen (1960–1966), Oberstaufen (1960–1969), Kempten (1963–1976/81) und Mindelheim (1969/70). 1969 baute Kunert ein Werk in Berlin mit 680 Rundstrickautomaten und einer Tagesproduktion von 80.000 Strumpfhosen. Im Werk Berlin wurde die Garnveredelung konzentriert und das von Kunert hochentwickelte Nylon-Garn Chinchillan an die deutschen Kunert-Betriebe versandt.
Da Unternehmen verlagerte nunmehr die Fertigung immer mehr ins Ausland: 1979 nach Tunesien, 1982 nach Marokko, 1989 nach Portugal. Nach dem politischen Umbruch im Jahre 1989 durch die sogenannte Samtene Revolution wurde in Tschechien wieder ein Werk in Betrieb genommen.
1978 wurde die – in finanziellen Schwierigkeiten befindliche – Hudson-Gruppe übernommen. Diese hatte vier inländische Werke und je eine Fertigungsstätte in Griechenland und Italien. Mit diesem Zukauf gelangte Kunert wieder an die Spitze der Produzenten von Bein- und Fußbekleidung in Europa.
Am 1. Mai 2013 wurde über die Kunert AG das Insolvenzverfahren eröffnet. Im Zuge einer sog. übertragenden Sanierung übernahm im September 2013 die grosso Holding des Österreichers Erhard Grossnigg die Mehrheit der neu gegründeten Kunert Fashion GmbH. Diese führt künftig statt der bisherigen Kunert GmbH & Co. KG, an die der (ungenannte) Kaufpreis fliesst, das operative Geschäft. Die alte Dachgesellschaft Kunert AG besteht weiter, wird aber zur leeren Unternehmenshülle. Die Produktionsstätten von Kunert in Immenstadt und Marokko bleiben erhalten, ebenso die Marken Kunert, Julius Kunert und Hudson. Von den insgesamt rund 1000 Arbeitsplätzen sollen vorerst 110 abgebaut werden.